Mein Weg zum Jagdschein

Mein Weg zum Jagdschein

Die Reaktionen in meinem Umfeld auf meine Ankündigung, den Jagdschein machen zu wollen, waren auf unterhaltsame Weise unterschiedlich. Sie reichten von herzlicher Zustimmung bis hin zu verstörender Ablehnung. Allesamt untermauerten sie meine bereits vorhandenen Vermutungen, dass ich mir mit meinem Entschluss nicht nur Freunde machen würde.

Fairerweise muss ich eingestehen, dass ich in meinem Leben nie viel über die Jagd oder Wildtiere gesprochen habe; ja noch nicht einmal angedeutet habe ich, dass mich die Natur, die heimische Flora und Fauna und auch die Wildbretzubereitung über das übliche Maß hinaus interessiert. Insofern waren die Reaktionen nicht verwunderlich.

Ganz unbedarft bin ich allerdings nicht, denn mein Großvater war mit Leib und Seele Jäger und er nahm mich auch auf meine ersten Jagdausflüge mit. Leider war ich damals noch viel zu jung, um einen Jagdschein machen zu können.

Später kam dann meine Ausbildung, das Studium, der Aufbau meines Unternehmens und diverse andere Vorhaben dazwischen, die mich gedanklich weit weg von der Jagd geführt haben. Der erste bewusste Wunsch, den Jagdschein zu machen, kam dann, als ich meine Begeisterung für das Kochen entdeckte. Inzwischen war ich etwa 40 Jahre alt. Die Scheidung von meiner ersten Frau, brachte mich dann wieder meilenweit von diesem Thema ab und schließlich kam auch noch meine zweite und jetzige Frau zwischen den Jagdschein und mich! 😉

Nun bin ich 53 Jahre alt und habe das – in meinen Augen – große Glück, in einem kleinen Dorf zu leben, das von einem Jagdgebiet mit ca. 350 Hektar eingefasst wird. Sehr ländlich, mit einer aktiven Jägerschaft und gutem Schwarz- sowie Rehwildbestand.

Im Winter 2019 wurden dann meine Gedanken, endlich einen Jagdschein zu machen, immer konkreter und so beschloss ich, mich bei dem ortsansässigen Pächter zu melden, um ihn um Rat zu fragen, wie ich dieses Vorhaben am besten angehen sollte.

Zuvor hatte ich bereits herausgefunden, dass es prinzipiell zwei Möglichkeiten gibt, einen Jagdschein zu machen:

  1. Der Weg über eine Jagdschule, teilweise mit sehr gutem Online-Material und unterschiedlich häufigen und langen Präsenzphasen.
  2. Eine mehrmonatige Ausbildung durch einen beim Landesjagdverband gemeldeten Mentor.

Die Kritiken über diese Jagdschulen fielen ganz unterschiedlich aus. Zum einen gab es die vehementen Gegner dieser „Ausbildung zum Sonntagsjäger“ und die glühenden Beführworter. So habe ich mir diverse Schulen etwas genauer angeschaut, mir verfügbares Online-Material besorgt und mir meine eigene Meinung gebildet. Abgeneigt war ich grundsätzlich nicht, was mich aber störte, war der fehlende Bezug zu meinem Umfeld, einem möglichst jederzeit erreichbaren Jagdreviers und der Aufbau persönlich wertvoller Kontakte.

Somit entschied ich mich für die 2. Variante und informierte mich beim Landesjagdverband Rheinland-Pfalz über einen möglichen Ausbilder, der bereit sein würde, sich mit mir „abzuplagen“. Ich versuchte bereits im Dezember 2019 einen Mentor zu finden, was aber nicht so einfach war, da sich viele noch mit der zu dem Zeitpunkt aktiven Ausbildungsgruppe beschäftigte. Erst Anfang März erhielt ich dann die Einladung zu einem persönlichen Gespräch und die Zusage.

In Rheinland-Pfalz sind die unteren Jagdbehörden Ansprechpartner für die Jägerprüfung. Dort kannst Du erfragen, wer für den jeweiligen Bereich die notwendige Ausbildung durchführt.

Grundsätzlich kann das eine Kreisgruppe des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz e.V. (LJV), eine private Jagdschule oder ein anerkannter Mentor sein. Weitere Informationen findest Du auf der Website des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz e.V..

Plötzlich wurde es Wirklichkeit. Ich werde zum Jagdscheinanwärter. Das sehr persönliche Gespräch verlief sehr vielversprechend und ich erfuhr sogleich, das wir mit nach Heintges Jagdunterlagen lernen sollten. So besorgte ich mir relativ schnell die Ausbildungsbände und sichte diese zur Zeit.

Meine eigentliche Ausbildung startet voraussichtlich im Ende Mai 2020 und ich hoffe, dass uns die Corona-Krise dieses Jahres nicht einen Strich durch die Rechnung macht. Aber das werden wir sehen!

(mr)

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