Der Klimawandel verändert nicht nur das Wetter, sondern auch unsere Wälder und das Verhalten des Wildes. Längere Trockenzeiten, neue Baumarten und veränderte Vegetationszyklen stellen Jägerinnen und Jäger ebenso wie Waldbesitzer und Landwirte vor große Aufgaben. In Regionen wie dem Westerwald oder dem Landkreis Altenkirchen spüren wir diese Veränderungen besonders deutlich.
Während meiner Weiterbildung zum Revierhegemeister des Jagdaufseherverbandes diskutierten wir am vergangenen Wochenende ein paar sehr interessante Punkte.
Auswirkungen auf den Wald
Die klassischen Baumarten wie Fichte und Buche geraten zunehmend unter Druck. Stürme, Hitzeperioden und Schädlingsbefall schwächen ganze Bestände. Deshalb wird der Waldumbau mit klimaresistenten Arten wie Eiche, Douglasie oder Esskastanie immer wichtiger.
Für die Jagd bedeutet das:
- Neue Deckungs- und Äsungsflächen entstehen.
- Wildarten reagieren auf veränderte Strukturen mit neuen Einständen.
- Jagdstrategien müssen flexibel angepasst werden.
Wild und Klimawandel
Besonders Schwarzwild profitiert von den milderen Wintern und dem reichhaltigen Nahrungsangebot durch Mastjahre. In Rheinland-Pfalz hat die Population in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das führt zu:
- Höherem Druck auf Landwirtschaft und Grünland
- Mehr Wildschäden durch Wühlen und Verbiss
- Steigender Bedeutung von Bewegungsjagden und revierübergreifender Zusammenarbeit
Auch Reh- und Rotwild passen sich an, verlagern Einstände oder nutzen neue Äsungsflächen. Jägerinnen und Jäger müssen ihr Revier deshalb noch genauer beobachten, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.
Herausforderungen für die Jagd
Der Klimawandel zwingt uns, die Jagd stärker als Teil des Ökosystems zu verstehen. Dazu gehören:
- Angepasste Bejagungsstrategien: Höhere Abschusszahlen beim Schwarzwild, um Schäden einzudämmen.
- Zusammenarbeit mit Land- und Forstwirtschaft: Gemeinsame Lösungen für Wildschäden und Waldumbau.
- Nachhaltige Nutzung: Wildbret ist ein klimafreundliches, regionales Lebensmittel – die Nachfrage steigt.
Chancen für Jägerinnen und Jäger
Trotz aller Herausforderungen bietet die Situation auch Möglichkeiten:
- Aktive Mitgestaltung beim Waldumbau: Jagd kann helfen, junge Bäume durch gezielte Bejagung von Schalenwild zu schützen.
- Wildbretvermarktung: Regionale Verbraucher setzen verstärkt auf nachhaltige Produkte.
- Öffentlichkeitsarbeit: Jäger können ihr Wissen über Natur, Wald und Wild einbringen und damit das Verständnis in der Gesellschaft stärken.
Fazit
Der Klimawandel verändert den Wald und das Wild – und damit auch die Jagd. Für Jägerinnen und Jäger in Rheinland-Pfalz bedeutet das, Verantwortung zu übernehmen: durch kluge Bejagung, Zusammenarbeit mit Waldbesitzern und Landwirten sowie durch Aufklärung in der Öffentlichkeit.
Wer diese Aufgabe annimmt, sichert nicht nur die Zukunft des Waldes, sondern auch die der Jagd selbst.